"Schade, dass man Wein nicht streicheln kann", sagte Kurt Tucholsky. Was ihn mit der jungen Sommelière Yvonne Heistermann verbindet, ist die Leidenschaft für den Wein. Wir freuen uns sehr, dass wir die Dozentin der Wein- und Sommelierschule Koblenz gewinnen konnten, für Artediem ab jetzt regelmäßig Weintipps zu schreiben. Freuen Sie sich auf Anregungen einer Expertin, die mit feiner Nase, ausgebildetem Gaumen und profundem Wissen für Sie außergewöhnliche Weine herausgesucht hat. Hier zu den Weintipps
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Auf das Weingut Heitlinger im Kraichgau entführt Sie bei diesen Weintipps Yvonne Heistermann Lesen Sie hier zwei ihrer besonderen Empfehlungen aus der „Etage d’Amour“.Und vielleicht probieren Sie auch einmal die vorgeschlagenen Speisen dazu - für ein sinnliches Candlelightdiner oder auch ein Essen mit Freunden.
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Weinreise in eine badische "Liebesetage" Unsere nächste gemeinsame Weinreise möchte ich gern in meiner badischen Heimat im Kraichgau beginnen. Der Kraichgau zählt zu den weniger bekannten Bereichen Badens und erstreckt sich zwischen Karlsruhe und Heidelberg. Die Keuperböden, zum Teil mit Lößauflagen, bilden die Grundlage für den Anbau der Burgunderrebsorten. Besuchen Sie mit mir das Weingut Heitlinger in Tiefenbach, wo Erhard Heitlinger auf 44 Hektar seine Reben kultiviert. Im Jahr 1960 glich das Weingut noch einer unscheinbaren Besenwirtschaft, wo der Wirt natürlich seine eigenen Weine ausschenkte. 1972 übernahm Erhard das Weingut von seinem Vater. Von nun an sollte sich alles ändern. Erhard war schon immer ein etwas eigenwilliger, ehrgeiziger Genussmensch, der sich mit Durchschnittlichem nicht zufrieden gab. So begann er, Weine zu erzeugen, die nicht unbedingt dem typisch deutschen Geschmacksbild entsprachen. Er fing an mit dem Barrique zu experimentieren und schuf sein hauseigenes Gruppierungssystem: Er orientiert sich nicht an Lagen, sondern an genau definierten Weinqualitäten und Geschmacksbildern. Dementsprechend werden die Weine in vier Etagen unterteilt: Etage Basic, Etage d’Amour, Master Etage und Grand Etage. Aus der „Etage d’Amour“ möchte ich Ihnen zwei Weine besonders empfehlen: Degustationsnotitzen: 2001 Heitlinger Blanc Rebsorten: Grau- und Weißburgunder Farbe: Strahlendes Goldgeld Nase: Aromen, die an Zitrusfrüchte, Grapefruit und Orangen erinnern verbunden mit einem angenehmen Vanilleton Zunge: gleiche Eindrücke wie in der Nase; hinzu kommen noch Aromen von Krokant und Karamel, die einen cremigen Schmelz auf der Zunge hinterlassen. Barrique ist sehr schön eingebunden Nachhall: lang; kräftige Struktur Lagerfähigkeit: jetzt schon trinkbar bis in fünf Jahren Kombination zu Speisen: Mit Gänseleber gefüllte Taube 2001 Heitlinger Noir Rebsorten: Spätburgunder, Dornfelder und Lemberger Farbe: Dunkelrot mit violetten Reflexen Nase: vordergründig Aromen, die an Schwarzkirsche, Pflaume, Heidelbeere und Brombeere erinnern, später Kakaobutter Zunge: im Vordergrund sind die Aromen von Kakaobutter und Vanille, Fruchtaromen ziehen nach, Tannin schon gut eingebunden Nachhall: lang und würzig mit einer pfeffrigen Note, kräftige Struktur Lagerfähigkeit: jetzt schon trinkbar bis in neun Jahren Kombination zu Speisen: Gigot d’agneau in Rosmarinjus 1997 verwirklichte Heitlinger auf zirca 1000 Quadratmeter seinen Traum vom „Schutzgebiet für Weinfreunde“ = Vinotop. Von morgens 10 Uhr bis spät in die Nacht öffnet er das ganze Jahr seine Türen für Weinliebhaber. Spätestens, wenn Sie einen Schritt über die Schwelle des Gutes gesetzt haben und an der Probiertheke gelandet sind, werden Sie von seinen Weinen verzaubert. Nach der Weinprobe können Sie sich im Bistro von den kulinarischen Köstlichkeiten der Region verwöhnen lassen. Auf der Karte finden Sie zum Beispiel Linsensalätle mit angebratenen Blutwurstscheiben auf Balsamico, aber auch „Mitbringsel“ von Heitlingers Weinreisen in die europäischen Nachbarländer. Für seine Verdienste um die europäische Wein- und Tafelkultur wurde Erhard Heitlinger mit dem „Prix Grand Vins des Régions Européennes 2001“ ausgezeichnet. Viel Spaß beim Probieren, Ihre Yvonne Nähere Infos unter: www.heitlinger-wein.de |
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Champagnertipps
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Wohl in keinem Monat des Jahres wird so viel Champagner getrunken wie im Dezember. Seit rund vier Jahrhunderten begleitet dieses Elixier aus Stil und Eleganz Festlichkeiten aller Art und verleiht Ihnen einen ganz besonderen Glanz. Yvonne Heistermann gibt in diesem Genussletter besondere Champagnertipps.
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Champagner Ruinart Wir können es halten wie die berühmte Witwe Cliquot, die Champagner in jeder Lebenslage getrunken hat oder, wie der Berliner Chirurg Ferdinand Sauerbruch in seinen Erinnerungen aufzeichnete: „Alle meine Patienten bekamen, nachdem sie operiert waren, Sekt weil dieser ein hervorragendes, unschädliches Anregungsmittel für den Kreislauf ist.“ Vielleicht kann ich Ihre Lust auf ein Glas Champagner steigern, wenn ich Ihnen heute einen außergewöhnlichen Schaumwein aus dem Champagnerhaus Ruinart vorstelle. Champagne Ruinart gegründet 1729 ist das älteste Champagnerhaus überhaupt und zählt nicht nur aufgrund seiner jahrhundertealten Tradition zu den allerbesten Adressen. Ruinart-Champagner findet man ausschließlich in ausgewählten Restaurants der Spitzengastronomie und im gut sortierten Fachhandel. „R“ de Ruinart Farbe: Leuchtendes Hellgelb mit dezenten, rotgoldenen Reflexen Nase: Im ersten Eindruck erzeugt dieser Champagner eine Assoziation des Geschmacks von frischen Erdbeeren und Brombeeren, schließlich folgen Aromen, die an Brioche erinnern. Hinzu kommt eine ausgeprägte Mineralik Zunge: Die Aromen steigern sich auf der Zunge und werden von einer feinen Perlage unterstützt. Die frischen Fruchtaromen verbinden sich mit interessanten Noten wie Vanille und Haselnuss. Eine lebendige Säure vollendet den Genuss Nachhall: Mittellang und sehr frisch Charakteristik: Erfrischender Brut-Champagner, der sich wunderbar als Aperitif anbietet Üblicherweise wird Champagner aus einer Cuvée der drei Rebsorten Pinot noir (Spätburgunder), Pinot meunier (Schwarzriesling oder Müllerrebe) und aus Chardonnay vinifiziert. Es ist der Hand des Kellermeisters und dem Stil des Hauses überlassen, die jeweils beste „Mischung“ zu finden. Die Grundweine sind kantig und säurebetont, und es bedarf eines hohen Maßes an Erfahrung und Feingefühl, die Cuvée für den Champagner zu erstellen. Eine Besonderheit der Champagne ist der Rosé-Champagner, welchen ich Ihnen natürlich nicht vorenthalten möchte. Rosé-Champagner haben ihren eigenen Charakter und meistens weniger Säure aufgrund des höheren Anteils an Pinot noir beziehungsweise durch Zugabe von etwas Rotwein. Champagne Ruinart rosé Farbe: Lachsrosa Duft: Vielfältige Aromen erinnern an Erdbeeren, Himbeeren, Kirschjoghurt und Brioche. Der Champagner öffnet sich sofort nach dem Einschenken ins Glas Zunge: Gleiche Eindrücke, hinzukommen interessante Noten von rosa Grapefruit. Auch die typische Mineralik ist präsent. Sehr schön eingebundene Säure und feingliedrige Perlage Nachhall: Sehr lang und kräftig Speiseempfehlung: Diesen Champagner kann ich mir sehr gut als Begleiter eines festlichen Menüs vorstellen, da er einen sehr „weinigen“ Charakter hat. Wie wäre es mit rosa gebratener Entenbrust an Himbeerjus? Übrigens empfiehlt es sich, Schaumwein stehend zu lagern, da das Kohlendioxid in dem Raum zwischen Wein und Unterrand des Korkens genügend Feuchtigkeit bietet. Champagner ist nach dem Einkauf bereits trinkbar und sollte nicht mehr zu lange gelagert werden (Ausnahme sind die Prestige-Cuvées). Servieren Sie ihren Champagner bei einer Temperatur von 5 Grad Celsius, so dass er eine Trinktemperatur von etwa 6 Grad Celsius im Glase hat. Ich hoffe, Sie ein wenig angeregt zu haben, und wünsche Ihnen genussreiche Feiertage und alles Gute für das neue Jahr. Ihre Yvonne P.S.: Vielleicht haben Sie, liebe Leser, Lust bekommen, einmal zu Hause eine kleine Champagner-Probe durchzuführen. Kontaktadresse: www.ruinart.com bzw. Telefon 089-5998936 (Thomas Hänle) |
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In unserem heutigen „Genuss-Letter“ reisen wir in eines der kleineren Anbaugebiete Deutschlands den Mittelrhein. Geographisch einzuordnen ist dieses Gebiet ca. 100 km auf beiden Ufern des Rheins zwischen Koblenz und Lorch. Schieferböden bieten hier beste Bedingungen für den Anbau der Rieslingrebe. Bekannt für hochwertige Rieslingweine ist das Weingut Ratzenberger aus dem kleinen Örtchen Bacharach-Steeg.
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Schon seit Jahren gehören „Ratzenberger-Weine“ zur Spitzenklasse vom Mittelrhein. Das Weingut wird bereits in der dritten Generation erfolgreich von Jochen Ratzenberger junior geführt und ist mittlerweile auf die beachtliche Größe von neun Hektaren angewachsen. Bei einigen Verkostungen auf dem Weingut habe ich auch meine Lieblingsweine entdeckt. 1999 Kloster Fürstental Riesling Sekt Brut Farbe: hellgelb mit dezenten grünen Reflexen Nase: Grüner Apfel, reifer Pfirsich, dezente exotische Früchte wie Ananas und Mango Zunge: feine Perlage auf der Zunge harmoniert perfekt mit den Aromen, die ich schon in der Nase empfunden habe, angenehmer Schieferton Nachhall: lang Kurz gesagt: lebendig, spritzig, mineralisch, frisch, fruchtig ... vielseitig. Übrigens wusste auch unser ehemaliger Bundespräsident Roman Herzog die Vorzüge dieses Sektes zu schätzen, der Sekt wurde oft als Aperitif bei Staatsempfängen serviert. 2002 Steeger St. Jost Riesling Kabinett halbtrocken Farbe: goldgelb mit grünen Reflexen Nase: Aromen von saftigen grünen Äpfeln und frischen Pfirsichen, deutlich vom Schieferboden geprägt, dezent Ananas und Minze Zunge: das Aroma der grünen Äpfel ist sehr deutlich und passt perfekt mit dem Pfirsicharoma zusammen, feine Minzetöne vermitteln Frische, die leichte Restsüße wird von einer lebendigen Säure gestützt (es „läuft einem im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Munde zusammen“) Nachhall: mittellang von 8°C Für mich der Riesling par excellence. Wenn Sie sich für eine ausgedehnte Weinprobe beim Weingut Ratzenberger interessieren, sollten Sie sich vorher anmelden. Es lohnt sich natürlich auch, eine geführte Wanderung durch die Weinberge zu unternehmen. Übernachten können Sie in einer der beiden Ferienwohnungen, die zum Weingut gehören. Weingut Ratzenberger -Familie Ratzenberger- Blücherstr. 167 55422 Bacharach Tel. 06743/1337 Bis zum nächsten Genussletter wünscht Ihnen viele köstliche Weinstunden Ihre Yonne Heistermann |
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