Leben gestalten
 
Der Glücksmuskel

Glücksinterview
mit Alfred Bellebaum

Licht und Sehen

Der Luxus der Individualität: Gedanken von Heidi Müller

Die Kunst des Scheiterns

Leidenschaft und Respekt: Ein Unternehmer-portrait

Trostpflaster

Sisyphos oder ein Plädoyer für gute Arbeit und gutes Leben

Vorweihnachts-gedanken von Dr. Ellen Buckermann

Zeit verschenken: Tage wie Kunstwerke















"Suchen Sie in Ihren Niederlagen die Samenkörner für Ihren Erfolg." Mit diesem Zitat von Eric Lejeune plädiert Ute Bienkowski, die Seminare rund um das Thema "Fehlerkultur", "Wandlungsphasen" und "Zweite Chance" entwickelt, für einen freundlichen und selbstbewussten Umgang mit Misserfolgen.
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Die Kunst »erfolgreich« zu scheitern -
vom selbstbewussten Umgang mit Niederlagen

Scheitern ist in, und es scheint mehr und mehr zu einem gesellschaftlichen Phänomen zu werden. Denn in Zeiten von Hartz IV und Agenda 2010 ist die Wahrscheinlichkeit, in der einen oder anderen Form zu scheitern, enorm gestiegen. Doch während die Mythen bahnbrechender Erfolge schnell Einzug in die Medien halten, wird über Fehler und Niederlagen gerne der Deckmantel des Schweigens gehängt.

In einer Zeit, in der ERFOLG jedoch vor allem leistungsorientiert und ökonomisch geprägt ist, haben Irrtümer und sonstige Erfolgseinbußen keinen Platz und werden mit Missachtung bestraft. Kein Wunder also, dass der Umgang mit dem Thema Berührungsängste hervorruft und Scheitern zu den letzten großen Tabus zählt. Und das ist umso verwunderlicher als Scheitern ein fester Bestandteil des Lebens und damit eine Lebensrealität ist. Doch statt es als ganz natürlichen Bestandteil unseres Daseins zu sehen und als Plattform für eine Neuausrichtung zu nutzen, wird es zumeist als persönliches Defizit abgetan und aus dem Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit verdrängt.

Scheitern kann aber nur, wer zuvor etwas gewagt hat, wer auf der Sehnsucht nach neuen Horizonten sein sicheres Territorium verlassen hat, um seine Wünsche, Träume und Ziele zu verwirklichen. Und so gilt es, das Scheitern in dem Sinne gesellschaftsfähig zu machen, dass es nicht zwangsläufig mit Stigma und Marginalisierung einhergeht, sondern zunächst als Quelle der Erkenntnis und als Chance für den Neustart betrachtet wird. Denn es besteht die Gefahr, dass eine Gesellschaft, die den ökonomisch orientierten Erfolg zum einzig gültigen Lebensentwurf erhebt, der Thematik des Scheiterns so lange auszuweichen versucht, bis niemand mehr weiß, wie er damit umgehen soll.

Nun besteht die Kunst des Scheiterns in einem ebenso konstruktiven wie freundlichen Umgang mit Niederlagen, etwa indem sie als Zwischenschritt zum Ziel gesehen werden. Genauso wichtig ist die Auseinandersetzung mit dem Fehler, dem Irrtum. Nur wer sich mutig und liebevoll den wahren Ursachen widmet, kann mit neuer Kraft und veränderter Taktik in Zukunft anders handeln.



(c) Ute Bienkowski 2004







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